Rüdiger Bock
Schreibtalente im Unterricht gefunden
Schüler der Klasse 7c schreiben Kalendergeschichten. Von I. Schöpe
Im Fachunterricht Deutsch haben sich die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7c mit dem Thema Kalendergeschichten beschäftigt. Am Ende der Unterrichtseinheit erprobten sich alle im Schreiben einer eigenen Kalendergeschichte.
Mit viel Vergnügen habe ich die Schülerarbeiten gelesen und möchte gern meine Freude mit Euch/Ihnen teilen.
Hier eine kleine Auswahl. Viel Spaß beim Lesen.
Vom Warten
Noch nicht lange her, ein paar Wochen vielleicht, da landete akkurat und exquisit verpackt diese Delikatesse auf dem Schreibtisch. In großen verschnörkelten, güldenen Lettern prangte auf der Verpackung, halb verdeckt von einer Schleife, der Name der edelsten und teuersten Patisserie des ganzen Landes. In Gedanken klappte man das Deckelchen bereits auf und offenbarte damit die Gaumenfreude – wie ein Schmuckstück. Doch halt! Dieses Geschmacksfeuerwerk war ein Geschenk, etwas Besonderes, was nur zu einem gegebenen Anlass geöffnet werden durfte. „Vorfreude – schönste Freude!“, so dachte man sich`s und ließ die Packung unberührt stehen.
Die Kalenderblätter fielen und die Tage gingen ins Land. Ab und an streiften begierige Blicke jenes kleine Päckchen, was man vor Monaten geschenkt bekommen hatte. Hin und wieder wurde man an die Grenzen der Selbstbeherrschung getrieben – blieb aber standhaft.
Irgendwann war der große Moment dann doch gekommen. Mit Freunden verabredet, auf ein Gläschen Wein, holte man mit feierlicher Miene das gewisse kleine Päckchen. Ein jeder staunte, man konnte es kaum erwarten, die Köstlichkeit den Gaumen herabgleiten zu spüren. Langsam, ganz langsam wurde die Schleife entfernt und der Deckel geöffnet.
In der Schachtel lag, von einer weißen, filzigen Schicht bedeckt, das Objekt der Begierde, oder das, was von ihm noch übrig war.
Plötzlich bewegt sich etwas. Ein Schreck durchfährt alle Anwesenden.
„Carpe Diem“, denkt die Motte und flattert weise lächelnd aus dem Nussgebäck.
Ludwig Kästner 7c
Der besondere Ast
Eines schönen Tages ging Herr Schulz in seinen Garten. Dort stand ein wunderschöner Apfelbaum. Doch leider ragte ein Ast weit über den Gartenzaun hinaus in Herrn Lehmanns Garten. Den Nachbarn störte dieser Ast sehr und so musste Herr Schulz ihn absägen. Er kletterte auf den Baum, setzte sich auf den Ast und fing an zu sägen. Herr Lehmann, der gerade am Gartenzaun stand, rief: "Halt! Sie brechen sich noch den Hals!" Darauf erwiderte Herr Schulz, "Wieso?", "Sind Sie denn völlig blind? Sehen Sie nicht, dass Sie den Ast absägen, auf dem Sie sitzen?! Hier, Sie können meine Leiter haben", sagte Herr Lehmann. Herr Schulz lehnte die Leiter an den Ast und fing an zu sägen. Gleich darauf hörte man ein lautes Krachen. Der Ast fiel zu Boden und gleich daneben die Leiter mit Herrn Schulz, denn manche Leute lernen nur aus ihren eigenen Fehlern.
Alina Dreyer 7c
Der zwielichtige Kaufmann
Es war einmal ein Kaufmann, der seine Sachen einfach nicht los wurde, das hatte auch seinen Grund, denn er war ein mieser Fälscher und Betrüger. Alle Leute im Dorf kannten ihn und hatten mit ihm auf dem einen oder anderen Weg schon Bekanntschaft gemacht. Sie wussten,was er im Schilde führt und kauften nicht mehr bei ihm. Doch leider kam ab und zu auch ein Fremder in die Stadt, der nichts von den Betrügereien des Kaufmanns wusste. Nun da bald Markt war, kam wieder ein Fremder in die Stadt. Als der Kaufmann ihn sah, dachte er: "Das ist ein gefundenes Fressen, er weiß nicht von meinen Scherereien ... Ich werde eine Vase fälschen und an ihn teuer verscherbeln.“ Als der Markttag gekommen war und alle durch lautes Schreien versuchten, ihre Kunden zu sich zu locken, tat der Kaufmann das gleiche. Nach einiger Zeit kam der Fremde zum Kaufmann und fragte, was es denn so bei ihm gebe. Der Kaufmann zeigte ihm dies und das, bis er zu der Vase kam. Er drehte dem Fremden die Vase so gut an, dass dieser sie für viel Geld kaufte. Der Fremde war nun sehr froh eine solch teure Vase zu besitzen. In der Zwischenzeit packte der zwielichtige Kaufmann seine Sachen und ging. Der Fremde pflückte Blümchen, um sie in die Vase zu stecken, als er aber nun Wasser in die Vase füllen wollte, lief es aus vielen kleinen Löchern hinaus. Er ärgerte sich und wollte den Kaufmann finden, der aber war ja gegangen. Jetzt war der Fremde ziemlich sauer und ging aus der Stadt und niemand hat ihn je wieder gesehen.
Und die Moral von der Geschicht': AUGEN AUF, DENN KAUF IST KAUF“
Hoppla!!!
Eines Tages wollte Hans Klaus Peter Maier einen dicken Ast von einem Baum absägen, welcher ihm das Licht in seinem Zimmer nahm. Hans Klaus… war nicht so ganz vertraut mit der Gartenarbeit. Er nahm eine Schere, denn er hatte gelesen, dass man Äste mit einer Schere verschneiden solle, und ging frohen Mutes an die Arbeit. Er kletterte auf den Baum und versuchte es von oben und unten, doch der Ast war einfach zu dick. Diese Missversuche sah sein Nachbar Herr M. und rief Hans Klaus... zu, dass er doch eine Säge nehmen solle. Hans Klaus… kletterte den Baum wieder herunter und ging in den Schuppen, um eine Säge zu holen. Daraufhin kletterte er abermals auf den Baum, um mit der Säge den lästigen Ast abzusägen. Nach einiger Zeit wurde es ihm ungemütlich auf dem Ast zu knien und er setzte sich hin. Er sägte eine Weile weiter und war schon fast fertig, als Herr M. noch einmal erschien und ihm erklärte, dass er sich auf die andere Seite der Schnittstelle setzen müsse, weil er sonst herabzustürzen drohe. Außerdem sagte er, dass es am sichersten wäre eine Leiter zu nehmen. Hans Klaus… antwortete, dass er keine besitze. Also ging Herr M. und holte seine. Hans Klaus… bedankte sich und lehnte die Leiter an den abzusägenden Ast. Herr M. ging und sagte, dass er nun einkaufen gehen würde. Hans Klaus… bedankte sich noch einmal und begann das letzte Stück des Astes durchzusägen. Als der Ast durchsägt war, brach er urplötzlich ab und Hans Klaus stürzte mitsamt der Leiter in die Tiefe.
Als Hans Klaus… einige Tage später im Krankenhaus wieder aufwachte, erklärte man ihm, dass seine Arme und seine Beine gebrochen waren. Lerne daraus: Den Ast auf dem man sitzt, sollte man nicht absägen.
Cornelius Rietdorf, 7c