Marko Hofmann
St. Martin auf Französisch
Frankreichaustausch 2018
Und es war wieder so weit: Unsere bretonischen Gäste kamen nun zum zweiten Mal nach Leipzig, um Land und Montessori-Leute kennenzulernen. 13 Schüler der neunten Klasse machten ihre ersten sprachlichen Gehversuche und forderten ihre Gastfamilien zum „Sprachduell“. Was sie unternahmen, lesen Sie hier.
Tatsächlich unterhielten sich die meisten in allen ihnen verfügbaren Sprachen, so war ein buntes Gemisch von Deutsch, Französisch und Englisch zu hören, wenn wir mit unserer 26 Mann starken Gruppe unterwegs waren. Dieses Jahr ging es gleich am ersten Tag in die sächsische Landeshauptstadt Dresden. Dabei machten alle eine Zeitreise ins Barock, da das hiesige Panometer „Dresden im Barock“ im 360° Grad Panorama zeigte. Anschließend konnten die Schüler die heutige Innenstadt entdecken. Gemeinsam bestiegen sie den Turm der wiedererbauten Frauenkirche und ließen es sich bei herbstlich-warmen Wetter von 17° C gut gehen.
Am Mittwoch lernten sie dann die Schule kennen: Die Klassen 9 zeigten ihnen das Gebäude und das Gelände, die Klasse 6d konnte ihre ersten Versuche mit der neuen Sprache machen. Mit den Klassen 8c/d bereiteten sie ein buntes Programm für den St. Martinsnachmittag vor und die 9c bastelte mit ihnen dazugehörige Laternen. Des Nachmittags trafen wir uns an der Heilandskirche, die uns ihr kleines Café zur freien Nutzung überlassen hatte. Nach Kennlernspielen, unter anderem Pantomime mit gleichgeschriebenen Wörtern wie RAT (was auf Französisch so viel wie Ratte bedeutet), waren alle bester Stimmung und sobald es dunkel wurde, zogen die neuen Laternen durch`s abendliche Plagwitz. Der Donnerstag stand unter dem Motto DDR-Projekt. Nach einer deutsch-französischen Einleitung in die politische Lage der Zeit konnten die Schüler unsere ehemalige Kollegin Frau Marlow als Zeitzeugin befragen. Sie erzählte aus ihrem Leben und brachte Pittiplatsch und Fotos von Leipziger Häusern mit, auch ein Jungpionierausweis war zu sehen. So manchen wurde das ganze erst klar, als erwähnt wurde, dass auch unsere Schule im Kern original DDR ist und die Plattenbauten ringsum den modernen Wohnstandart in der DDR darstellten. Da Leipzig nicht nur Grünau ist, begaben sich unsere Franzosen anschließend in die Innenstadt und erkundeten auf eigene Faust die Sehenswürdigkeiten. Nach dieser Verschnaufpause wurde sie von den Mitarbeitern des Schulmuseums noch einmal für zwei Stunden in die Welt der DDR entführt. Ein einschneidendes Erlebnis, spätestens dann, als die Schüler neue, deutsche Namen erhielten und manch einer hinaus geschickt wurde, weil er sein T-Shirt linksherum wenden sollte, damit keine „klassenfeindlichen“ englischen Aufschriften mehr zu sehen waren.
Der letzte Tag fand wieder teilweise in der Schule, teils im Zoo statt. Dort konnten noch einmal alle Teilnehmer des Austauschs zusammenkommen und in Vierergruppen das Gondwanaland erkunden. Letztes Jahr wurde dazu in enger Zusammenarbeit mit dem Zooschulleiter Dr. Axel Kästner und Frau Hermann vom Montessori-Schulzentrum die bestehende Gondwanaland-App für französische Gruppen übersetzt und aktualisiert. Zu viert konnten sich die Teilnehmer so mit Quizzfragen über die biologische Vielfalt spielerisch Punkte verdienen. Wer noch mochte, konnte nach der Tour den Rest des Zoos entdecken. Doch vielleicht haben sich die Jugendlichen auch wieder zu dreizehnt zum Plätzchenbacken verabredet.
Es war schön, dass so viele Schüler unserer Schule mit den Bretonen in Kontakt kommen konnten. Leider war die Zeit wieder viel zu kurz. Aber wir sehen uns Ende März/Anfang April ja schon im schönen Ort Le Faouët in der Bretagne wieder.
Ein großes Dankeschön möchte ich noch allen Gastfamilien für die herzliche Aufnahme sagen. Merci besonders an die Gastfamilien, die einen Gastschüler aufnahmen, ohne dass sie selbst nach Frankreich fahren können.
A plus Mme Hermann