Eine Seefahrt, die ist lustig,
vor allem dann, wenn es die Abschlussfahrt ist. - Von A. Ruszczynski
Vom 8.7.2013 bis 12.7.2013 segelte die Klasse 10b mit Herrn Zwiener und Frau Ruszczynski auf dem Ijsselmeer. In der Nacht zum Montag ging es in Leipzig/ Grünau Richtung Niederlande an die Küste.
Alle stiegen erwartungsvoll in den Bus: kein Stau, kein Unfall, nix- wir kamen am frühen Morgen in Harlingen an und suchten die MS Antonia. Unmengen von diesen Schiffen sahen wir. Irgendwann- auch mit Unterstützung des Reisebüros, das Frau Ruszczynski etwas nervös um Hilfe bat- fanden wir unseren Zweimaster und.... weckten Bob, unseren Matrosen. Wir waren zu früh dran. Etwas verschlafen ließ er uns das Schiff, das für eine Woche unser Zuhause sein sollte, erkunden.
KLEIN, aber fein!!! Die Kajüten waren wirklich winzig. Partys konnte man da wirklich nicht feiern. Aber die sollten ja an Deck mit allen stattfinden. Ein Mini-Waschbecken und mindestens zwei Schlafmöglichkeiten waren vorhanden. Für alle standen 3 Toiletten und 2 Duschen zur Verfügung. In den Kajüten war jeweils nur eine kleine runde Luke zum Lüften vorhanden. Nach der ersten Nacht, die Luken waren geschlossen, war es morgens wie im tropischen Regenwald.
Nachdem alle irgendwie untergebracht waren, teilte Elisabeth auf „Befehl“ von Frau Ruszczynski den Küchendienst ein. Denn eine Spülmaschine gab es nicht. Dann ging es zum Einkaufen.
Die Schüler hatten schon vorher einen Menüplan für die Woche vorbereitet. Wir kauften fast den ganzen Supermarkt leer, so kam es mir vor. Alle aus der Klasse waren beteiligt: sei es zum Tragen, Einpacken, Lebensmittel suchen usw.
Es klappte alles, bis auf eine Tatsache. Das teuer erworbene Salz fiel bei der Umladeaktion auf das Schiff ins Wasser... Nun ja, seitdem ist es noch ein bisschen salziger.
Am gleichen Tag segelten wir auch los. Raus aus dem Hafen und auf die offene See. Das Wetter war herrlich, Möwen kreischten und unser Kapitän stand am Steuer. Der mittlerweile wirklich wach gewordene Bob gab eine kurze Einführung in das Segeln. Das hat, glaube ich, kaum einer verstanden, denn dem schnellen Mix aus Niederländisch und Deutsch konnte man schwer folgen. Na jedenfalls zeigte er mehrmals auf Segel und Knoten und benannte diese, die Namen sind selbst mir nach kürzester Zeit entfallen.
Wir segelten. Die Jungs hissten mit ganzer Körperkraft die Segel. Die Sonne schien und alle tummelten sich draußen auf dem Deck rum und reckten die blassen Nasen in die Luft und in die Sonne.
Der Ijsselmeerwind war aber auch nicht ohne, denn wenn die Sonne weg war, wurde es kühl und einige saßen oben eingemummelt wie auf einer Polarexpedition. Aber ich, Frau Ruszczynski, fand das toll.
Jeden Tag segelten wir einen anderen Hafen an. Dann hatte die Meute Freigang und alle konnten die Stadt bzw. das Dorf erkunden und immer wieder für die Mannschaft einkaufen. Bezahlt habe natürlich immer ich, denn ich hatte das ganze Geld.
Jeden Tag wurde natürlich zu Mittag gekocht. Am Mittwoch musste ich- wegen Kompetenzstreitigkeiten- beim Schnitzelbraten einspringen. Bei schwankender See 28 Schnitzel in der Pfanne mit heißem Fett knusprig werden lassen- das war eine Herausforderung!!!
Gemeinsames Frühstück, Mittag und Abendessen waren die Norm.
Nach dem zweiten Tag wurde es merklich kühler. Einige hatten einen schlimmen Sonnenbrand und waren dafür dankbar. Viele spielten UNO, das Spiel, das meine Klasse aus unerfindlichen Gründen begeisterte. Einige hatten auch kleine Mini-Computer (Nintendo?), mit denen veranstalteten sie Autorennen. Ich habe das auch mal probiert- sehr schweißtreibend, gewonnen habe ich nie.
Was noch bemerkenswert war, war die Tatsache, dass wir, wenn wir irgendwo angelegt haben, an einem anderen Segelboot, das schon angelegt hatte, festgemacht wurden (toller Schachtelsatz :)) )
Um an Land zu kommen, mussten wir über die anderen Boote hüpfen. Das hat Spaß gemacht, und niemanden hat es gestört.
Nach einer Woche „wildem“ Segeln sind wir wieder in Harlingen angekommen. Einige wollten noch so richtig Ebbe und Flut erleben. Dafür hätten wir aber auf die offene See rausgemusst und dann hätten wir bei Flut auf dem Schiff übernachten müssen. Das wollten wieder einige nicht. Also haben wir es gelassen, aber das hat unseren Spaß nicht gemildert.
Wir haben viel gesehen, viel gelacht, wenig geschlafen, viel gute Luft geatmet, viele gute Gespräche geführt- es war eine tolle Abschlussfahrt.
Die Nächte waren nicht schlimm. Da jeder in seiner Kajüte „eingepfercht“ war, war es relativ schnell ruhig. Ich habe jedenfalls sehr gut geschlafen.
Max, ein Schüler, nahm sogar mit einem klitzekleinen Drucker an der Abschlussfahrt teil. Erstaunt war ich schon. Aber den Grund erfuhr ich später. Meine Klasse schenkte mir ein großes Fotoalbum u.a. mit hochaktuellen Fotos. Darüber habe ich mich sehr gefreut. VIELEN DANK!!!!!
Am Freitag sind wir dann nach Leipzig zurück gefahren. Gegen 22.30 Uhr kamen wir an. Den meisten ist dann wirklich klar geworden, dass die Klasse 10b in der Konstellation nicht mehr existieren wird. Eltern warteten schon, bei einigen Schülern flossen Tränen, man lag sich in den Armen: Abschied nehmen ist schwer.
Aber diese Seefahrt war sehr lustig…. Und ich konnte auch mal entspannen.