Marko Hofmann
Freifahrt
Teil 2
"Freifahrt!!!"
Was zunächst klingt wie ein lustiges Vergnügen auf dem Rummel bzw. der Kirmes, entwickelte sich spätestens ab Mittwoch zum Powerbutton für die Teilnehmer der diesjährigen Skifahrt.
Drei Tage voller Entusiasmus und Durchhaltevermögen lagen nun hinter uns und man muss ehrlich sagen, es tat fast jedem überall oder zumindest irgendwo etwas weh. Plötzlich spürten einige von uns Muskelkater, wo sie nie auch nur annähernd Muskeln erwartet hätte. Auch das Vorhandensein von Blut, wurde durch zahlreiche Hämatome bestätigt.
Vor allem die vormittägliche Kurseinheit war ab besagtem Tag, durch Wortkargheit, starre Gesichter und langsamere Bewegungen gegenzeichnet. (Aber auch hier bestätigt die Ausnahme die Regel ;-)
Wortlos wurden die schier endlosen Übungsrunden, die natürlich wichtige Grundvoraussetzung sind, hingenommen und fast mechanisiert die Aufgabe umgesetzt, egal ob die Oberschenkel brannten, die Füße schmerzten und man in der 3. Runde in Fliegerformation* und einer Reihe den Hang kreuzend oder im Schneeflug hinab fuhr. Bei einigen war an dieser Stelle die Motivation am Tiefpunkt und es wurden die heißesten Diskussionen über Sinn und Notwendigkeit dieser Übung geführt. Einige dachten dabei gar an aufgeben!
Doch dann! Da war es, dass eine Wort. Das magische Wort, welches alles eben Erlittene vergessen ließ und Motivations- sowie Kraftreserven frei werden ließ, die zuvor nicht Ansatzweise zu erahnen waren.
"Freifahrt!!!" - ein Raunen durchzieht die Gruppe. "Was hat er eben gesagt?!" "Freifahrt?"
Und ehe man sich versah, stand der Skilehrer alleine auf dem Hang und wildplappernde Skischüler mit strahlenden Gesichtern eroberten den Lift. Oben angekommen wurde kurz die Lage gepeilt, die Ausgangsposition eingenommen und in "Schussfahrt"** der Hang hinab gesaust. Natürlich ließen sich auch einige besonnene Exemplare beobachten, aber diese bildeten doch eher die Ausnahme. Unten angekommen blickte man nun in höchst zufriedene Gesichter oder, wenn es gut lief, alle für eine zweite Runde am Lift anstehen.
Insgesamt lässt sich sagen, dass acht Tage Skifahrt wirklich anstrengend sind, aber an Heimfahrt wollte am Freitagnachmittag kaum jemand denken. Vielmehr wurden Pläne geschmiedet, wie sich die Skifahrt noch verlängern lässt, denn nach Hause wollten die Wenigsten. Wenn das mal nicht für sich spricht!
Vermisst haben wir dieser Tage wenig. Die Schüler vielleicht ein wenig Freizeit sowie Gemüse und ein bissl Obst. Um das Defizit des Letzteren auszugleichen, machten sich die SportlehrerInnen auf und kauften zweimal den örtlichen Minimarkt leer; somit konnte wenigstens diese Mangelerscheinung ausgeglichen werden.
Zwischenzeitlich sind wir alle wohlbehalten zurückgekehrt und sind sehr froh uns für diese Fahrt entschieden zu haben.
Wir legen allen kommenden Jahrgängen ans Herz, uns dies gleich zu tun.
Text: Die begleitenden Lehrer****
*Arme rechts und links waagerecht gestreckt, Ski in Parallelstellung und immer
talseitig zur Seite beugen.(ist so wohl nur auf Skihängen zu beobachten :-)
**Schussfahrt heißt, dass man die Piste möglichst schnell und gerade hinunterfährt.
***Frau Kleinschmidt, Herr Renner-Giga, Herr Weiss, Frau Podeyn