Marko Hofmann
„Bis die Sterne zittern“
Autor Johannes Herwig las
Am Dienstag, den 04.09.2018 hatten wir die Ehre, den Paul-Maar-Preisträger Johannes Herwig an unserem Schulzentrum zur Lesung des Buches „Bis die Sterne zittern“ begrüßen zu dürfen.
Die Schüler der Klassenstufen 8-11 versammelten sich nach der ersten Unterrichtsstunde in der Turnhalle. Vielleicht freuten sich anfangs einige Schüler nur wegen der dadurch ausfallenden Unterrichtstunden auf die Lesung, jedoch konnte man vor dem Beginn überall in gespannte Gesichter blicken.
Zunächst gab es eine Begrüßung durch die Abteilungsleiterin für Schulentwicklung Frau Seffner, die Projektorganisatorin Frau Machowecz und Frau Brackelmann, einer Vertreterin der gemeinnützigen UG Protegat, ohne die diese Lesung nicht zustande gekommen wäre. Daraufhin stellte sich Johannes Herwig vor, um gleich danach über die Entstehung und das Ziel seines Buches zu berichten. Er erzählte, dass man im Zusammenhang mit Widerstandsgruppen junger Menschen gegen die NS-Diktatur oft nur auf wenige Gruppierungen wie die “Weiße Rose“ oder den allgemeinen Begriff „Edelweißpiraten“ zu sprechen kommt. Johannes Herwig wollte jedoch durch sein Buch „Bis die Sterne zittern“ daran erinnern, dass es auch neben der Weißen Rose eine Anzahl von jungen Gruppen gab, welche oppositionelles Verhalten gegenüber dem Regime zeigten- in diesem Fall die Leipziger Meuten.
Die darauffolgenden Buchauszüge handeln von dem 16-Jährigen Harro, der sich mit der Nazi-Ideologie nicht identifizieren kann und deshalb in eine Prügelei mit Hitlerjungen verwickelt wird. Nachdem ihm eine Clique der Leipziger Meuten zur Hilfe eilt, verändert sich alles in Harros bisherigem Leben. Auf einmal erfährt er Ärger in der Schule, aufregende Campingfahrten, politische Aktionen, seine erste Liebe und schließlich die Angst, dass sein Widersetzen gegenüber dem Regime und seinen Eltern gefährliche Konsequenzen haben könnte.
Herwig schafft es, die auf vielen historischen Fakten basierende Geschichte extrem anschaulich und dadurch sehr greifbar zu gestalten. Seine detaillierten Beschreibungen und dazu geschickt eingebauten Metaphern und Vergleiche führen zu dem Gefühl, die Situationen selbst miterlebt zu haben.
Zum Schluss hatten alle Schüler und Lehrer die Möglichkeit, ihre individuellen Fragen an den Autor zu richten. Hier ging es unter anderem um seine benötigte Schreibdauer, den autobiografischen Anteil oder wie Herwig die Idee zum Buchtitel bekam.
Hört man dem Leipziger Buchautor etwas länger zu, geht es nicht nur darum, den Lesern die Geschichte der Leipziger Meuten näher zu bringen. Es geht auch darum, Zugang zu dieser Zeit zu bekommen und zu erkennen, dass damalige Themen auch heute von Bedeutung sind. Es geht darum, nicht nur im Strom zu schwimmen, sondern seine Haltung nach außen zu tragen. Denn nur wenn Menschen für ihre Interessen und Meinungen aufstehen, können sie auch Dinge bewegen- damals wie heute.
Von Leandra, Schülerin der Klasse 11