Simon Hörsch
Freiarbeit: wer?
Serie über die Freiarbeit in der Grundschule, Teil 3
Das Herzstück des Grundschulunterrichts wird nach und nach* untersucht. Wo findet die Freiarbeit statt, wann, wer ist in der Freiarbeit beteiligt, warum überhaupt Freiarbeit, wie läuft sie ab?
Im dritten Teil geht es um die beteiligten Personen in der Freiarbeit. Fangen wir bei den LehrerInnen an. Alle Klassenlehrerinnen sind ausgebildete Grundschullehrerinnen, die das Montessoridiplom erworben haben. Daneben haben die Kolleginnen noch andere Zusatzausbildungen und besuchen regelmäßig Fort-und Weiterbildungen. Ganz aktuell sind die Weiterbildungen zur kosmischen Erziehung, die sogenannten großen Erzählungen, die Kinder in vielen Klassen schon zur Projektzeit und außerhalb erlebt haben.
Neben den Klassenlehrerinnen gibt es noch FachlehrerInnen, die in der Freiarbeit mitarbeiten. Diese Doppelbesetzung richtet sich zum einen nach den Förderstunden, die unserer Schule für die jeweiligen integrativ unterrichteten Schüler in der Klasse zustehen. Zum anderen ist es das Ziel, die Freiarbeit möglichst ganz mit immer zwei PädagogInnen zu besetzen. Und dafür begleiten dann eben auch die FachlehrerInnen diese Klassen. Die FachlehrerInnen haben auch alle das Montessoridiplom und sind augebildete LehrerInnen, manche Klassenteams sind schon seit Jahren eingespielt.
Von Jahr zu Jahr hat unsere Schule auch ReferendarInnen zur Ausbilung hier, die ihre fast zwei Jahre Lehrzeit absolvieren. Dabei heißt es natürlich vorrangig Freiarbeit mitgestalten aber ebenso auch viel Fachunterricht "halten".
Ebenso in der Begleitung sind viele HorterzieherInnen. Meistens sind es die ErzieherInnen, die auch die jeweilige Hortgruppe betreuen, es ist aber kein Muss. Auch die HorterzieherInnen besitzen das Montessoridiplom und kennen sich dank jahrelanger Zusammenarbeit bestens in der Freiarbeit und mit den Kindern aus.
Jedes Jahr bekommt die Grundschule meistens zwei junge Erwachsene, die hier bei uns ihr FSJ (freiwilliges soziales Jahr) oder ihren Bufdi (Bundesfreiwilligendienst) absolvieren. Sie werden auch Klassen zugeteilt, begleiten dadurch die Freiarbeit ebenso wie den Fachunterricht. Durch ihre frische Herangehensweise bereichern sie das Unterrichtsgeschehen und das pädagogische Team. Häufig bleiben sie nach diesem Jahr in der Pädagogik hängen und beginnen ein Lehramtsstudium.
Die Zeitarbeiter in der Freiarbeit sind die PraktikantInnen. Diese kommen in unterschiedlicher Zahl zu unterschiedlichen Zeiten für unterschiedlich lange Zeit. Meistens bleiben sie drei Wochen, manche auch länger. Sie finden sich schnell zurecht und werden in der Regel von den Kindern sehr gut aufgenommen. Sie lernen selbst sehr viel bei uns, ermöglichen aber auch den Kindern das Lernen auf vielerlei Weise. Manche PraktikantInnen sind vor gar nicht allzu langer Zeit selbst Schüler der Grundschule gewesen und kommen in Zug des Betriebspraktikums an ihre alte Wirkungsstätte zurück.
Feste und regelmäßige Bestandteile der Freiarbeit sind die Leseomas, Lesemamas, Rechenmamas und und und. Also engagierte Eltern, Großeltern und viele andere, die die Freiarbeit auf diese Weise bereichern. Kinder gehen einzeln oder allein zur Leseoma, lesen ihr was vor, halten ein kleines Schwätzchen und genießen die volle Aufmerksamkeit. Auch während der Projektzeit gab es viele Fachleute, HelferInnen und andere Erwachsene, die die Klassenlehrerinnen beim Projekt unterstützt haben.
Kurzzeitgäste sind die HospitantInnen, die neugierig auf unsere Schule und die Freiarbeit sind. Zu zweit oder dritt sitzen sie gelegentlich auf den Besucherstühlen in den Klassen, schauen und hören, schreiben auf und stellen im Anschluss viele Fragen.
Schließlich sind da die Hauptpersonen, die SchülerInnen, die in der Freiarbeit lernen. Von Klasse 1 bis 4 sitzen Mädchen und Jungen altersgemischt in den Klassen, im Schnitt sind es 25 Kinder. Dabei sind große und kleine, schnelle und langsame, Kinder denen manches leicht und andere, denen es manchmal schwerer fällt, bestimmte Sachen zu lernen. Es sind Kinder dabei, die integrativ unterricht werden nach einem Förderschwerpunkt. Es gibt Kinder mit Besonderheiten und Teilleistungsstörungen. Es ist eine bunte Mischung und ein lebhafter Haufen, der die Freiarbeit bevölkert.
Und wenn man sich diese Aufzählung noch einmal durchgeht, ist ganz schön viel los in der Freiarbeit. Besser gesagt, sind ganz schön viele los in der Freiarbeit. Und alle wirken mit am Gelingen des Herstücks unserer Schule, jeder auf seine Weise.